Warum das Gehirn Geschichten liebt von Werner T. Fuchs

Marketing trifft Neurowissenschaft

„Marketing ist keine Wissenschaft, sondern die Kunst, für jede Zielgruppe eine passende Geschichte zu finden…“ – mit diesem Motto verbindet Werner T. Fuchs gekonnt zwei scheinbar unterschiedliche Welten: Neurowissenschaft und Marketing. Mit dem Buch Warum das Gehirn Geschichten liebt liefert er eine ambitionierte, praxisnahe und zugleich wissenschaftlich fundierte Anleitung zum Storytelling – ohne in Fachchinesisch abzudriften.


🧠 Kurzer Überblick: Was steckt drin?

Fuchs gliedert sein Buch in zwei große Teile:

  1. Teil I: Warum erfolgreiches Marketing eine gute Geschichte braucht
    Hier werden die neurologischen Grundlagen erklärt – zum Beispiel, wie unser autobiografisches Gedächtnis Daten als Geschichten abspeichert. Fuchs zeigt den zentralen Mechanismus: Geschichten verankern Botschaften im limbischen System weit stärker als abstrakte Fakten.

  2. Teil II: Welche Navigationsinstrumente führen zur richtigen Geschichte für Ihre Zielgruppe
    In diesem Abschnitt erklärt er, wie man Urthemen wie Abenteuer, Liebe oder Flucht findet und an Zielgruppen anbindet, um Storytelling strategisch einzusetzen. Werkzeuge wie Kontrollfragen, Storyboards und Assoziationshilfen helfen dabei, eine narrative Struktur zu entwickeln.

Das Buch enthält Checklisten (z. B. sieben Kontrollfragen), fünf konkrete Schritte zum erfolgreichen Geschichtenerzähler und zahlreiche Beispiele – etwa zur Marke Bionade, zur Hotelgeschichte oder zur Emotionalisierung von Kaufentscheidungen.


Stärken des Buches

  • Neurologie trifft Praxis: Fuchs begründet mit neurowissenschaftlichen Erkenntnissen, warum Storytelling funktioniert – und bleibt gleichzeitig nah an der Marketingpraxis

  • Praxisnahe Werkzeuge: Checklisten, Storyboards und Fragen helfen gezielt beim Entwickeln eigener Geschichten – besonders wertvoll für Marketingprofis und Gestalter:innen.

  • Inspirierende Beispiele: Zahlreiche Fallstudien zeigen, wie Storytelling in realen Kampagnen wirkt – etwa die Erfolgsgeschichte von Bionade oder die Anwendung von frühen Lebenserinnerungen.

  • Aktualisierung durch digitale Komponenten: Die erweiterte Ausgabe (ab 2017/2023) enthält eine AR‑App („smARt Haufe“), die interaktive Zusatzinhalte bietet – ein moderner Ansatz, analoges Wissen digital zu ergänzen.


🧩 Kritische Aspekte

  • Teilweise verspielt und redundant: Manche Kapitel enthalten viele „Ausflüge“ und autobiografische Übungen, was den Lesefluss stören kann. Die Wiederholung zentraler Inhalte trägt zur Redundanz bei

  • Theorie nicht immer tief genug: Fuchs beschreibt mehr als er erklärt – wer tiefer in die Neurowissenschaft eintauchen möchte, wird nur Oberflächenwissen bekommen.

  • Überarbeitung nötig bei digitalem Fokus: Die AR-Komponente ist clever, jedoch fehlt es gelegentlich an klarer Anleitung, wie man die Technik sinnvoll in eigene Projekte integriert.


✍️ Fazit: Für alle, die Geschichten systematisch bauen wollen

Werner T. Fuchs’ Warum das Gehirn Geschichten liebt ist ein Handbuch für überzeugendes Storytelling mit Hirnforschungshintergrund. Besonders geeignet für Marketingfachleute, Kommunikationsdesigner:innen und Gestalter:innen, die narrative Strategien entwickeln wollen. Das Werk ist leicht zugänglich, reich an praktischen Werkzeugen und mit modernen digitalen Elementen ausgestattet.

Bewertung: ⭐⭐⭐⭐☆ (4 von 5 Sternen)
Ein inspirierendes, praxisorientiertes Buch mit wissenschaftlicher Fundierung – ideal für narrative Macher, die ihre Zielgruppen wirklich erreichen wollen.

Über Frank Mühlenbeck 14 Artikel
Eine zweistellige Zahl an Unternehmensgründungen in drei Ländern, acht eigene Bücher über Digitales Marketing und zahlreiche Beratungsprojekte bei mittelständischen und großen Firmen machen Mühlenbeck zu einem gefragten Referenten und Experten für digitale Geschäftsmodelle. Er begleitet Unternehmen in der Digitalen Transformation.

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